Imrich Lichtenfeld Imrich Lichtenfeld (bzw. Imi Sde-Or) geboren 1910 in Budapest, Ungarn war der Begründer des Selbstverteidigungssystems Krav Maga.
Imi wuchs in Bratislava, der heutigen Slowakei auf.
In seinem Elternhaus wurde großen Wert auf sportliche Aktivität, Recht, Ordnung und humanistische Bildung gleichermaßen gelegt.
Diese Bestandteile seiner Erziehung waren ausschlaggebende Faktoren für die Entwicklung seines bemerkenswerten Charakters im späteren Leben.
Von seinem Vater Samuel Lichtenfeld, der sich im Alter von 13 Jahren einem Wanderzirkus anschloss und sich ca. 20 Jahre mit Ringen, Gewichtheben, verschiedenen Kraftübungen beschäftigte und der im späteren Leben Hauptkommissar der Stadtpolizei wurde, lernte Imi Techniken des Jiu Jitsu.
Mit der Unterstützung seines Vaters betätigte sich Imi in vielen Sportarten. Zunächst erbrachte er hervorragende Leistungen im Schwimmsport, später in Gymnastik, Ringen und Boxen. 1928 gewann Imi die Slowakische Jugendmeisterschaft im Ringen und 1929 die Meisterschaft der Erwachsenen (im Weltergewicht). Im gleichen Jahr gewann er auch noch die nationale Boxmeisterschaft sowie einen internationalen Gymnastikwettbewerb.

Im darauf folgenden Jahrzehnt konzentrierte sich Imi auf seine athletischen Aktivitäten, das Ringen und zwar sowohl als Wettkämpfer als auch als Trainer. Jahr für Jahr gewann er die Slowakische Meisterschaft in seiner Gewichtsklasse und wurde zu einer Stütze der Nationalmannschaft. Bis 1939 nahm Imi an zahlreichen internationalen Begegnungen teil und gewann dutzende Medaillen und Preise. Imi galt als einer der besten Ringer Europas. Er errang Siege über viele Meister und Titelträger in seinem eigenen Land sowie in anderen Staaten. Zu Imis sportlichen Aktivitäten gehörte auch die Akrobatik, die ihn auch in den Bereich der darstellenden Künste brachte. Er unterrichtete die Darsteller einer der besten tschechoslowakischen Theatergruppen in Gymnastik und spielte erfolgreich in einigen ihrer Produktionen mit. In einer Ballettaufführung übernahm er die Rolle des Mephisto und erntete donnernden Applaus vom Publikum und von den Kritikern.
Ende der 1930er Jahre kam es in der Slowakei zu antisemitischen Ausschreitungen. Imi stellte aus jüdischen Ringern und Boxern eine Schutztruppe für die jüdische Bevölkerung Bratislavas auf. So nahm Imi zwischen 1936 und 1940 an unzähligen gewaltsamen Zusammenstößen und Straßenkämpfen mit antisemitischen Schlägern teil, sowohl allein als auch mit seiner Gruppe.
Während der folgenden Straßenschlachten lernte Imi, dass sportliche oder zu kunstvolle Techniken nicht für einen wirklichen Überlebenskampf geeignet sind. Er fing daraufhin an, aus einfachen Grundlagen effektive Methoden für die Nahkampfausbildung zu entwickeln.

1940 musste Imi aus der Slowakei fliehen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit dem alten Flussraddampfer Pentcho und einer Zeit in der britischen Armee durfte Imi 1942 nach Palästina einreisen. Er schloss sich der Untergrundorganisation Hagana an. Dort erteilte er Unterricht in Nahkampf, da die jüdischen Kämpfer meist schlecht bewaffnet waren. Aus diesem Unterricht entwickelte sich das Krav Maga.
Nach der Gründung des Staates Israel (1948) wurde Imi Chefausbilder für körperliche Fitness und Krav Maga an der School of Combat Fitness (Militärische Kampfschule). Er diente in der Israeli Defense Force (IDF) ungefähr 20 Jahre lang. In dieser Zeit entwickelte und verfeinerte er seine einzigartige Selbstverteidigungs- und Nahkampfmethode. Imi trainierte die Elitekämpfer der israelischen Spezialeinheiten persönlich und bildete viele Jahrgänge zu qualifizierten Krav Maga-Instruktoren aus, wofür ihm die Anerkennung der höchsten israelischen Kommandeure zuteil wurde.
Später adaptierte er Krav Maga für die Bedürfnisse von Polizisten und Zivilisten. 1996 gründeten Avi Moyal, Gabi Noah, Eli Ben-Ami und Eyal Yanilov (seit 2010 nicht mehr für die IKMF aktiv) auf seinen Wunsch hin die International Krav Maga Federation (IKMF), um die weltweite Verbreitung des Krav Maga zu fördern.
Großmeister Imi Lichtenfeld verstarb im Januar 1998, selbst in seinen letzten Augenblicken frohen Mutes und im Bewusstsein, dass seine Lehre lebt und gedeiht.
Quellen: Wikipedia
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de
"Krav Maga: Abwehr bewaffneter Angriffe" von Imi Sde-Or und Eyal Yanilov, erschienen bei Weinmann Verlag, Berlin 2003